Wenn die Einzelkatze reden könnte von Rita Marlen Feisel Ihnen ist sicher die Aussage, „eine Katze kann man gut alleine lassen, einen Hund nicht“, bekannt. Abgesehen davon, dass sich der Hund als Rudeltier sehr an seine Familie bindet und zudem allein aus Gründen der Versäuberung nur wenige Stunden des Alleinseins verträgt, ist auch die Katze, die ebenfalls die Zuwendung des Menschen braucht, in stundenlanger häuslicher Vereinsamung ein äußerst bedauernswertes Geschöpf.
Der Generationenirrtum Als ich mich mit dem Thema für diesen Artikel beschäftigte, kam mir spontan meine Tierärztin in den Sinn, die vor langer Zeit einmal zu mir sagte: „Lieber eine Katze, die im Freilauf nur ein Jahr überlebt, als eine, die fünfzehn Jahre hinter Schloss und Riegel dahinvegetiert.“ Ich konnte damals dieser radikalen Einstellung nichts abgewinnen. Im Laufe der Jahre habe ich aber nur allzu gut begriffen, was sie damals meinte (nicht zuletzt auf Grund meiner eigenen Erfahrung): Es ging ihr um die Wohnungskatze in Einzelhaltung, die ihr Leben mehrheitlich in Einsamkeit verbringt. Ich weiß nicht, woher die Meinung kommt – wahrscheinlich wurde sie von Generation zu Generation kritiklos weitergereicht: Viele Menschen glauben nämlich, dass die Katze sich selbst genüge, weil sie gerne fälschlicherweise als Einzelgängerin dargestellt wird. Als Einzelgängerin ist die Katze aber nur auf der Jagd anzutreffen. Wenn sie mit anderen Katzen aufgewachsen ist, was ja in vielen Fällen so ist, verhält sie sich ansonsten sehr gruppenfreundlich. In meiner langjährigen Erfahrung mit Katzen habe ich jedenfalls den Eindruck gewonnen, dass Katzen im Allgemeinen Gesellschaft über alles schätzen. Natürlich, es finden sich auch immer wieder Einzelgänger darunter, denen die Artgenossen nicht allzu viel bedeuten oder die in einer Gruppe nicht Fuß fassen können. Allen gemeinsam aber ist die enge Bindung an den Menschen – sofern sie in ihrer Prägungszeit Zugang zum Menschen finden konnten. Denn nicht nur Hunde kennen eine Prägungsphase, auch Katzen haben ein Zeitfenster, in dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Die sogenannte sensible Phase, nicht nur für den Umgang mit Artgenossen, sondern auch für die Gewöhnung an den Menschen gültig, dauert etwa bis zum zweiten Lebensmonat. Dann ist der Grundstein fürs Leben gelegt.
Die Sünden vergangener Zeiten
Wenn ich
hier über das gar nicht so unbrisante Thema der Einzelhaltung schreibe,
so tue ich dies keinesfalls, ohne nicht auf ernüchternde Selbsterfahrung
zurückblicken zu müssen – leider. Vor mehr als 30 Jahren besaß auch ich
eine Einzelkatze, war beruflich sehr engagiert, und die wenigen freien
Abend und Wochenendstunden musste meine arme Tigerdame, die in einem
Nürensdorfer Pferdestall das Licht der Welt erblickt hatte, mit
Abendsitzungen, Einkaufsaktivitäten, Fitnessstudio,
Tête-à-Tête-Nachtessen, Theaterbesuchen, Skiweekends und sonstigen
auswärtigen Hobbys teilen. Da blieb nicht mehr viel Zeit für kuschelige
Schmusytime. Natürlich freute ich mich, wenn sie mich abends
hocherhobenen Schwanzes und gurrend, den Tauben gleich, empfing.
Natürlich gab es feine Häppchen als Trostpflästerchen für einsame
getigerte Miezestunden. Natürlich liebte ich die knuddeligen
Einschlafminuten mit ihr und das Aufwach-Szenario, wenn sie mir Bauch
aufwärts unermüdlich stämpfelnd und unüberhörbar schnurrend kundtat,
dass die dunkle Nacht ein Ende hatte. Diese Stunden waren zweifelsfrei
ein Hochgenuss für beide. Wie schlimm mag dagegen jener Moment
für
die pelzige Weggefährtin gewesen sein, wenn die Tür für viele Stunden
unwiderruflich ins Schloss fiel. Dazumal war das Einzäunen eines Balkons
oder das Vergittern der Fenster noch nicht so üblich wie heute, wo es
fast schon als selbstverständlich gilt. So blieben aus lauter Angst,
dass meiner kleinen Herzensfreundin während meiner Abwesenheit etwas
passieren könnte, Tür und Fenster für sie geschlossen. Schließlich
wollte ich sie, nach deren Gesellschaft ich mich monatelang gesehnt
hatte, nicht durch ein Unglück verlieren. Zurück blieben 50 m2
Wohlstandsstereotypie – Rolf Benz 2-Sitzer auf Hirtenteppich, zwei
Fellmäuse artig darauf drapiert. Die liebevoll selbst getöpferten
Keramikschalen mit Katzenöhrchen, randvoll gefüllt, blieben meistens bis
zu meiner abendlichen Rückkehr unangetastet. Die Mäuse auch. Dem
Katzengras im blauen Übertopf mit lustigem Aufdruck „happy cat“ ward
kein Halm geknickt. Einzig der Platz vor dem Wassernapf zeigte
Schlabberspuren. Kummer lässt die Freude am Essen und Spielen
bekanntlich vergehen. Der Gedanke an dieses Szenario macht mir noch
heute, viele Jahrzehnte danach, Bauchweh sondergleichen. Parallelen in
meinem Umfeld lassen dieses damalige Horrorszenario immer wieder aufs
Neue aufleben. Die Quittung Kuschel, die kuschelige Vereinsamte, hinterließ mir eines schönen Tages einen langen Brief in Form einer riesengroßen Pfütze. Sie schrieb: „Du lässt mich nun schon seit Monaten zwischen zehn und vierzehn Stunden allein. Ich habe keinen Auslauf, keine frische Luft, kann keinen Schmetterling fangen und kann nicht in Erde buddeln. Ich habe tagsüber noch nicht einmal einen Balkon, von dem aus ich wenigstens die Nachbarschaft grüssen kann. Keinen Artgenossen kriege ich jemals mehr zu Gesicht. Geschweige denn habe ich einen eigenen weichen Katzenkumpel, an den ich mich reiben kann. Tagaus, tagein das gleiche gähnende Allerlei und dieselbe Leier. Wenn du nach Hause kommst, bist du müde. Trotzdem, du räumst auf, putzt, gießt die Pflanzen, kochst, richtest deine Kleider für den nächsten Tag. Du schaust Fernsehen, liest die Zeitung, trinkst ein Glas Wein, telefonierst mit Gott und der Welt und fällst dann wie eine gefällte Tanne ins Bett. Natürlich, du fütterst mich, reinigst meine Hinterlassenschaft, säuberst meinen Kratzbaum, der für mich alleine sowieso viel zu groß ist, nimmst mich auf den Arm, wirfst mir mal die Fellmaus zu, in der Meinung, ich raste dann gleich vor Freude aus, streichelst mich und sagst mir, dass ich dein Ein und Alles bin. Behandelt man so sein Ein und Alles? Ich bin einsam.“ So schrieb die Katze. Der Mensch besah sich die hässliche Pfütze und las: „Du bist eine Bauernkatze. Diese Sorte bleibt immer ein bisschen unsauber, ihr Leben lang. Zudem bist du undankbar. Du hast den Himmel auf Erden: eine schöne Wohnung, einen Mammutkratzbaum, Spielzeug zum Umfallen, ein 5*****-Essen und ein Frauchen, das nur dein Bestes will. Als geborene Einzelgängerin döst du sowieso den ganzen Tag vor dich hin, deshalb merkst du gar nicht, ob ich zu Hause bin oder nicht. Und wenn ich mal eine Nacht wegbleibe – das geht auch wieder vorbei. Trotzdem pinkelst du mir in die Wohnung. Du bist wohl ein Fall für den Katzenpsychiater.“ Diese „Korrespondenz“ ging über Jahre hin und her. Die Fellfreundin wollte etwas eindrücklich sagen, das ihre zweibeinige Mitbewohnerin nicht verstand. In ihrer Hilflosigkeit erhöhte die Katze ihre Pinkelattacken von Woche zu Woche. Die Nerven der Katzenfreundin lagen blank. Die stereotype Wohlstandseinrichtung war inzwischen ramponiert. Ich hielt Kuschel trotz allem die Treue und sie mir notgedrungen ebenfalls. Hätte sie Freilauf gehabt, sie hätte mir wohl den Rücken für immer und ewig gekehrt, wer weiß. Nach drei Jahren „Rosenkrieg“ wechselte ich mit Kuschel freudig erregt mein Domizil: 5 1/2 Zimmer, drei Balkone, alle eingezäunt, mit Kletter- und Kratzgelegenheit, die Fenster katzensicher vergittert. Katzenherz, was begehrst du mehr? Meine beruflichen Aktivitäten nahmen nochmals an Zeitintensität zu, und mein Privatleben erfuhr eine Wende, sodass ich auch hier mehr denn je engagiert war. Hinzu kamen tage- und wochenendweise Abwesenheiten. Zweimal täglich eine Fütterung und einige Streicheleinheiten von fremder Hand waren während dieser Absenzen meine „großzügige Geste“ an meine pelzige Herzensdame, denn es sollte ihr ja an nichts fehlen. Sie ihrerseits schrieb mir am neuen Domizil nicht nur Briefe, sondern halbe Romane, die sie in der ganzen Wohnung – unter ihren persönlichen kätzischen Gesichtspunkten sorgfältig ausgewählt – „deponierte“. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Die Wende Mir dämmerte es erst, wo das Problem lag, als ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und meine beruflichen Aktivitäten ins Haus verlegte. Kuschel schrieb fortan keinen einzigen Brief mehr an mich – noch nicht mal eine schnöde Postkarte. Stattdessen lernte sie den PC beherrschen, löschte Text, den sie für nicht gut befand, wärmte meine Knie auch bei 30 Grad im Schatten, machte zirkusreife Purzelbäume unterm Schreibtisch, spickte mir die Fellmaus in den Kaffee, frisierte mein Haupthaar, funktionierte mich zu ihrem Kratzbaum um, redete ununterbrochen auf mich ein, als wolle sie fünf verpasste Jahre nachholen, und probierte von Rhabarberkuchen bis zu Grünkohl mit Pinkel (für Nichtkundige: eine spezielle Wurst aus Norddeutschland) die ganze kulinarische Palette von meinem Teller. Kuschel trug fortan ein breites, sattes Lächeln auf dem Gesicht. „Endlich Mensch – du hast verstanden!“
Nur ein Fall von Tausenden Was ich Ihnen hier so locker erzählt habe, ist ein todernstes Kapitel: Die Haltung einer einzelnen Katze bei voller Berufstätigkeit kommt einer Einzelhaft gleich. Das sehe ich nach meinen Jugendsünden ganz klar; für mich käme niemals mehr die Haltung einer einzigen Katze infrage. Und selbst dann nicht, wenn ich in die wohlverdiente Pension ginge. Die Mehrkatzenhaltung ist einfach im Hinblick auf das Tier artgerechter (und übrigens auch für dessen Besitzer/in eine viel spannendere Angelegenheit). Mir fehlen zwar statistische Zahlen, doch ist davon auszugehen, dass unzählige Einzelkatzen in Haushalten leben und den ganzen Tag nicht betreut werden. Das führt zwangsläufig zu Vereinsamung, Stumpfsinn, absonderlichem Verhalten, Ersatzhandlungen, mitunter seelisch ausgelösten Krankheiten oder vielfach auch zu Unsauberkeit, wie Sie aus meinem Bericht erfahren konnten. Das Wildtier Katze hat eine gewaltige Leistung vollbracht, um vom unabhängigen Jäger zum abhängigen Stubenfreund zu mutieren, der in vielen Fällen in die Rolle als Kinder- oder Partnerersatz rutscht und so im weitesten Sinne zur Lebenshilfe wird. Allein schon aus diesem Grund hat die Katze es verdient, dass der Mensch auch ihren tierischen Bedürfnissen gerecht wird. Denn trotz ihrer Domestikation ist sie tief in ihrem Innern ein Wildtier geblieben, was man ja unschwer an Katzen mit Freilauf feststellen kann, wenn es ums Jagdverhalten geht. Wie will sie ihre vielfältige Körpersprache einsetzen, wenn sie für den Rest ihres Lebens keinen Artgenossen hat? Zugegeben, sie tut es in gewissem Masse im Zusammenleben mit dem Menschen. Doch wie will sie mit ihm „reden“, wenn er nie zu Hause ist? Wie will der Mensch im Gegenzug die Psyche der Katze sowie ihre reichhaltige Gebärdensprache und Lautäusserungen interpretieren lernen, wenn er sie nur zwischen „Tag und Traum“ zu Hause antrifft, wo allabendlich unzählige Aktivitäten seine schmale Freizeit in Anspruch nehmen? Wie will die Katze ihr Defizit an Erkundungsdrang wettmachen, wenn sie ihr Leben lang ein begrenztes häusliches Umfeld vorfindet, in dem sich über Jahre nichts verändert? Viele Katzenbesitzer/innen kaufen nun vor allem ihren Einzeltieren in bester Absicht jede Menge Spielzeug, das achtlos in der Ecke liegt. Was sich nicht bewegt, erweckt kaum Interesse. Allabendliches aktives Spielen – und das, so lange die Katze es möchte – ist angesagt, um die Jagdmotivation lebendig und Körper und Geist beweglich zu halten. Die Katze als dämmerungsaktiver Jäger nimmt eine solche Animation mit großer Freude an und wird Ihnen das mit geistiger und körperlicher Vitalität danken. So hätte sie zumindest ein Highlight in ihrem tristen Leben. Doch viele Berufstätige setzen ihre Prioritäten anders, und die Katze kommt selbst in den wenigen gemeinsamen Stunden einfach zu kurz. Sie degradiert zum fünften Rad am Wagen und wird ein Teil des Inventars.
Ganz
fatal ist es, wenn ihr dann auch noch der Sprung ins warme Bett verwehrt
wird, wo die vereinsamte Katzenseele für einige Stunden Wärme und
Geborgenheit beim Ersatzartgenossen auftanken könnte. Selbstverständlich
ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, ob die Katze mit ins
Bett darf oder nicht.
Ich spreche jedoch jene an, die
dies aus Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit heraus unterlassen. Denn
eine unterbeschäftigte und unausgelastete Katze wird sich irgendwann in
eine Ecke verkrümeln und resignieren. Resignation lässt am Sinn des
Lebens zweifeln. Das wissen wir Menschen doch nur allzu gut. Nach einem solchen traurigen Hausszenario ist man versucht, den Freigänger um seine Position zu beneiden. Zugegeben, eine Katze mit freiem Auslauf bleibt vom eintönigen Wohnungseinerlei verschont. Sie trifft auf Artgenossen, kann die Umgebung erkunden, ihrem Jagdtrieb nachkommen, hat genügend Bewegung und physische wie psychische Reize. So weit, so gut. Doch kann man leider immer wieder beobachten, dass die Katze morgens mit ihrem Menschen das Haus verlässt und nicht mehr frei wählen kann, ob sie ins Haus zurück will oder nicht. Ich hatte einen solchen Fall in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, den ich Ihnen gerne kurz schildern möchte: Das Paar ging morgens zu früher Stunde aus dem Haus und entließ die Katze in die Freiheit. In die Wohnung zurück konnte sie erst, wenn ihre Menschen nach Hause kamen. Der Tagesrhythmus des jungen Paares war sehr unterschiedlich. So kam es, dass die Katze vom frühstmöglichen Zeitpunkt an abends artig vor der Haustür wartete, denn Katzen und Hunde haben eine innere Uhr. Manchmal wartete sie eine Stunde, manchmal zwei, manchmal auch vier und mehr. Die temporär Ausgesetzte zeigte ab diesem Zeitpunkt keinerlei Interesse mehr an ihrer freiheitlichen Umwelt. Sie kreiste sozusagen in der Warteschlaufe. Der Freilauf wurde für sie von Stunde zu Stunde mehr zur Qual, denn sie hatte nur noch eines im Sinn: „Wann kommen meine Menschen zurück?“ Dies zeigt sehr deutlich, dass auch Tiere mit dem viel gepriesenen Freilauf je nach Veranlagung eine enge Beziehung zum Menschen eingehen können, die ihr offensichtlich mehr als die Freiheit bedeutet. Alle meine Bemühungen, die Katze in den späten Abendstunden zumindest mit einem Häppchen zu versorgen oder sie bei ungünstigen Wetterverhältnissen an einem geeigneten Ort warm zu „parkieren“, schlugen fehl. Sie wollte ihre Menschen sehen oder auch einfach nur zurück in ihr Heim und nichts anderes, basta. Fatal wurde diese Situation an Wochenenden, wo die Katze oft bis zu 48 Stunden ohne häusliche Rückzugsmöglichkeit bzw. Betreuung blieb. Diskussionen über diese Situation fruchteten nichts. Man konnte meine Meinung über diese nicht artgerechte Haltung leider nicht teilen. Für eine tierquälerische Haltung fehlten direkte Beweise. Solche Situationen zeigen, dass für manche Menschen der Freilauf einer Katze ein Freibrief ist, sich nicht um sie kümmern zu müssen, da man die Auffassung vertritt, die Freiheit regle die Bedürfnisse des Tieres schon. Dies ist jedoch bei an den Menschen gewöhnten Katzen ein fataler Irrtum, wie wir aus diesem Beispiel ersehen können. Tierbesitzer/ innen sind sich oft gar nicht bewusst, welche starken Gefühle und Abhängigkeiten sie bei einem Tier auslösen, wenn sie einen Vierbeiner ins Haus nehmen. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass dies nicht nur für Katzen gilt.
Das Glück nach Maß Als Züchterin bin ich sehr oft Menschen begegnet, die mit dem Wunsch nach einer Einzelkatze an mich herantraten. Bei Jungtieren bin ich darauf auch bei Nichtberufstätigen niemals eingegangen. Anders verhielt es sich bei erwachsenen Tieren, die mir im Laufe der Jahre signalisierten, dass sie beim besten Willen und allen Anstrengungen meinerseits in einer Gruppe nicht Fuß fassen konnten. Sofern es sich um Menschen fortgeschrittenen Alters mit genügend Freizeit handelte, habe ich hier eine Ausnahme gemacht und eine solche Katze auch mal alleine platziert. Interessant ist jedoch, dass genau diese Besitzer/innen, die genügend Zeit für ihr Tier hatten, nach einer Weile die Richtigkeit der Einzelhaltung ernsthaft hinterfragten. Oft standen dann aber der Platzierung einer weiteren Katze Verträglichkeitsgründe im Wege, und man musste den Gedanken leider Gottes fallen lassen. Zudem werden Einzeltiere, die von ihren Besitzern sehr viel Zuwendung erhalten, mit der Zeit egoistisch und wollen ungern teilen. Ich möchte zum Schluss doch noch ein Wort zur Zweikatzenhaltung verlieren: Die Tendenz, zwei Katzen zu halten, ist sehr verbreitet. Eben aus jenem Grund, weil viele Menschen inzwischen aufgeklärter sind und realisiert haben, dass die Einzelkatze eine „arme Socke“ ist. Mir ist jedoch die Zweikatzenhaltung ohne Freilauf auch nicht ganz geheuer. Ich möchte Ihnen auch sagen, weshalb: Nach meiner Erfahrung wählen zukünftige Besitzer/innen die Katzen gerne nach ihrem Aussehen, ungeachtet dessen, ob sie auch charakterlich gut zueinander passen. Es macht aber einen gewaltigen Unterschied ob Tiere einander innig zugetan sind oder sich einfach nur tolerieren. Die Haustierhaltung zwingt also nicht selten Katzen ein Zusammenleben auf, das sie freiwillig niemals in dieser Form wählen würden. Ein zweiter Aspekt: Tiere machen gleich dem Menschen eine persönliche Entwicklung durch. Hat man nur zwei Katzen, so zeigen sie vielleicht im Laufe ihres Lebens sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Das, was anfangs sehr gut zusammenpasste, will auf einmal nicht mehr funktionieren. Hat man mehr als zwei Katzen, wird der Verlust eines Artgenossen von den Tieren besser verkraftet, da sie nicht plötzlich alleine zurückbleiben. Man gerät dann auch als Besitzer/in nicht sofort in Zugzwang, ein neues Tier anzuschaffen. Aus diesen Gründen neige ich mehr denn je zur Dreikatzenhaltung, wo immer es von den Platzverhältnissen und natürlich auch von der finanziellen Lage her geht.
Geben Sie Ihrer Katze Anreize
Ob
nun eine, zwei oder mehr Katzen, ich kann Ihnen versichern, dass es
unwesentlich ist, ob Sie über eine
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